Kommt die neue Landlust dem JadeWeserPort etwa in die Quere?
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was passiert eigentlich in den Logistikketten, wenn der 3D-Druck zum gesellschaftlichen Standardwerkzeug wird? Dazu noch flächendeckendes Highspeedinternet und stark sinkende Transportkosten ebenso normal sind? Sie meinen: Alles utopistisches Zukunftsgeschwätz? Kommt eh alles anders. Wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Die neue Landlust kommt auf uns zu!
Laut einer aktuellen Studie von Bain & Company nähern wir uns nämlich der Entfernungsökonomie Schritt für Schritt. Es bedarf keiner zentralen Produktionsstätten mehr vor den Toren der Städte, Lager werden ebenso überflüssig. Der Kunde bekommt seine Waren aus regionalen 3D-Druck-Stationen; wahrscheinlich eher auf dem Land, da wo man sowieso bevorzugt zuhause ist, weil das Leben einfach gesünder und billiger ist. Und das wird erst mit der digitalen Durchdringung möglich. Ich weiß: Es klingt zunächst etwas provokant. Aber denken Sie mal ein bisschen drauf rum. Wenn Sie die Studie dazu lesen, werden auch Sie wahrscheinlich sagen: Ja, klingt plausibel. Beispielsweise eine Zahl dazu, die mich zum Nachdenken anregte. Stichwort Drohnenpost. Die Zustellung per Fluggerät würde sagenhafte 75 bis 80 Prozent weniger kosten als durch Paketboten. Das wiederum schlägt voll auf die Schwellenländer und deren Geschäftsmodelle „billige Werkbank“ durch. Es lohnt sich schlicht nicht mehr, dort zu produzieren, wenn die Logistikkosten dermaßen den Bach runtergehen. Jeremy Rifkin nennt das die Entwicklung zur Nullgrenzkosten-Gesellschaft. Dann frage ich mich: Wieso geht man immer noch davon aus, dass die Container immer mehr werden und die Schiffe immer größer? Passiert nicht glatt das Gegenteil? Sind aktuell die extrem gesunkenen Bilanzgewinne von Maersk gar schon die ersten Vorboten dieser Entwicklung? Und wenn es so kommt: Ist es im Wege Klimawandel für unsere Kinder nicht ein Glücksfall?