Geht das Ammenmärchen am Jadebusen in die zweite Runde?
Ja, das scheint so. Nur, fällt mir auf, scheinen die Fachleute selbst nicht mehr an ihr eigenes Mantra zu glauben. Ich war schon etwas verwundert und schlief erst einmal eine Nacht drüber, denn was ich da las, hörte ich vor Jahren schon von meinem Vater, der zur See fuhr, in ähnlicher Form: „Economies of Scale“. Dieser sogenannte EoS-Effekt, auch als Skaleneffekt oder Größenkostenersparnis bezeichnet, beschreibt das Verhältnis der Produktionsmenge zu den eingesetzten Produktionsfaktoren. Die Theorie: Je größer das Schiff, desto mehr Ware kann es transportieren und desto günstiger lässt es sich betreiben. Doch man scheint selber nicht mehr so recht dran zu glauben. Wie läßt es sich sonst erklären, dass man diese interessanten Gedankenzüge so freizügig veröffentlicht? Und das noch auf der eigenen Page! Ehrlich: Ich war schon baff. Können Sie sich etwa vorstellen, dass BMW auf seiner Page schreiben würde, dass der neue X6 der letzte Dinosaurier ist, der gerade vom aktuellen Band läuft? Ebend. Natürlich nicht.
Lesen Sie mal: Meine Skepsis steigt deutlich. Ich meine, der Professor neulich aus den Staaten zum Thema 3D-Druck, Logistik & Co. im famosen Harvard Business Manager machte mich ja schon sehr stutzig. Ein fabelhafter Scharfdenker. Nicht so einer von der Gattung Nachbrabbler. Meine Hauptfrage zum Hafenprojekt "JadeWeserPort" bleibt weiterhin bestehen: Was für Veränderungen bringt der 3D-Druck - sprich die additive Fertigung - in Logistikketten, wenn Produzenten zunehmend die Produktion in Druckzentren vor Ort betreiben? Alleine schon aus ökologischen Gründen ein Segen für die Generationen nach uns. Das Ökonomische ergibt sich zwangsläufig. Aus meinen Aktivitäten im Maschinenbau bin ich ja eng dran am Markt und staune, mit welchem Tempo dieser Wandel gerade abläuft. Atemberaubend. Bei Airbus können wir das Ganze ja schon aus der Ferne beobachten. Spediteure verlieren durch 3D-Druck massenhaft Ladung. Daher frage ich mich: Wozu braucht man dann noch die zweite Ausbaustufe am JadeWeserPort? Gibt es kein Antwerpen und Rotterdam vor der Haustür? Warum kocht jeder sein eigenes Süppchen, koste es, was es wolle? Wäre eine europäische Lösung nicht viel sinnvoller? Warum nicht mal neu und groß denken in Zeiten Klimawandel und CO2-Reduktion? Deichkind hat dazu ein wunderbares Lied geschrieben: "Denken Sie groß". Das nur mal nebenbei angemerkt. Interessant übrigens auch, was Cisco in Hamburg zum Hafen 4.0 betreibt. Digital vernetzt heißt die Lösung.
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